Freundschaft bedarf
ständiger Pflege
Feuerwehr Schlitz zu Besuch in Barnitz
Freundschaften jedweder Art bedürfen ständiger Pflege. Das
geschieht durch die Anteilnahme an dem
Leben und Wirken und damit an den Freuden oder auch Sorgen des Anderen.
Geschieht dies in herzlicher, ehrlicher und aufrichtiger Form, dauern
Freundschaften unter Umständen über sehr lange Zeiträume. Dabei kann es sich um
Personen oder auch Institutionen handeln. Im nachstehend beschriebenen Fall betrifft
es beides.
Die Freundschaft zwischen den Mitgliedern der Feuerwehren
Barnitz in Schleswig-Holstein und Schlitz währt nun schon 43 Jahre, entstanden
durch einen Zufall, begründet aber auch in der aufgeschlossenen
Lebensauffassung der Menschen beider Orte, die immerhin 450 Kilometer trennen.
So ist es nur selbstverständlich, dass die Einweihung des
Feuerwehrhauses in Barnitz, verbunden mit der „Wachablösung“ in der Führung der
dortigen Wehr vom 20. – 22. Mai 2011 wieder einmal willkommener Anlass für eine
„offizielle Fahrt“ der Schlitzer Kameradinnen und Kameraden in den hohen Norden
war. Offiziell deshalb, weil ständig reger privater Besuchsverkehr zwischen
Barnitz und Schlitz stattfindet, so wird das bevorstehende Trachtenfest auch
dieses Jahr wieder einen Schwerpunkt bilden.
Doch nun der Reihe nach: Zunächst galt es für die Blauröcke
der Barnitzer Wehr das um 2 Fahrzeugboxen, diverse Erweiterungen der vorhandenen
Räumlichkeiten und Schaffung eines Jugendraumes nach 2 Jahren Bauzeit fertig
gestellte Feuerwehrhaus am „Schlitzer Weg“ in ihre Obhut zu übernehmen. Die
gleichzeitige energetische Sanierung des Gebäudes soll künftig zur erheblichen
Reduzierung der Energiekosten beitragen. Neben den am Bau beteiligten Firmen
bedankte sich Bürgermeister Herbert Schütt in einem Festakt bei den Mitgliedern
der Wehr, die mit einer ganz erheblichen Eigenleistung den Kostenaufwand auf etwas
mehr als eine halbe Million Euro reduzieren halfen. Dabei war offensichtlich
Wehrführer Hans-Friedrich Hoffmann mit seinem Ideenreichtum, seinem Fachwissen
und sicher auch mit seinen Möglichkeiten, die sein eigenes Baugeschäft bot,
nicht unwesentlich am Erfolg beteiligt. Das Gebäude trägt in mehrfacher
Hinsicht seine Handschrift. Die Schlitzer waren von dem gut gelungenen und
funktionsgerechten Gebäude begeistert. Es beherbergt sogar Nistgelegenheiten
für Fledermäuse. Das Geschenk der Wehr Schlitz fiel entsprechend aus, es
bereichert das Gebäude mit einer Großleinwand und einen Beamer für Lehr- und
Fortbildungszwecke der Mannschaft.
Nach einer Pause kam man zum zweiten Anlass für die mit viel
Prominenz gespickte Feier. Es galt nämlich den seit über 25 Jahren amtierenden
Wehrführer Hans-Friedrich Hoffmann aus dem aktiven Dienst zu verabschieden,
nachdem er im Frühjahr turnusmäßig aufgrund seines Lebensalters aus dem Dienst
der Wehr ausgeschieden war. So verwunderte es nicht, dass ihm und seiner Frau
Helga viel Lob für die langjährige Tätigkeit zum Wohle der Gemeinde und ihrer
Bürger zuteil wurde. Damit endet auch dort vorerst die „Ära Hoffmann“, wie dies
vor Jahren in Schlitz krankheitsbedingt mit den „Beckers“ notwendig wurde.
Einer der Söhne (Johann Friedrich) Hoffmann ist allerdings weiter führend auf
dem Gebiet des Brandschutzes tätig, nämlich als Jugendfeuerwehrwart des Kreises
Nordstormarn. Die Ehrung des scheidenden Wehrführers gipfelte schließlich in
der Ernennung zum „Ehrenwehrführer“ der Gemeinde Barnitz. Stadtbrandinspektor
Frank Göbel überbrachte namens des an der Anwesenheit verhinderten
Bürgermeisters Hans-Jürgen Schäfer die Grüße und Glückwünsche der Stadt Schlitz
zu dem Gerätehaus-Neubau und der Verabschiedung aus dem Amt des Wehrführers. In
Barnitz weiß man seit Anfang an ein Präsent aus der Schlitzer Destillerie zu
schätzen. Im Rahmen des Verabschiedungszeremoniells wurden die in Schlitz
ebenfalls bestens bekannten - nun als Wehrführer bzw. Stellvertreter
fungierenden - Thomas Vollmer und Henning Siemer in ihr Amt eingeführt. Auch
hierzu ergingen seitens der Schlitzer Abordnung herzliche Gratulationen,
verbunden mit den besten Wünschen für eine stets erfolgreiche Arbeit in ihren
Ämtern. Beide ließen den Schlitzer Gästen gegenüber keinen Zweifel darüber
aufkommen, dass auch unter ihrer Führung die bestehende freundschaftlich-partnerschaftliche
Verbindung weiter bestens gepflegt werde. Dies nimmt bereits in den
Sommerferien in der obligatorischen Teilnahme der Jungen und Mädchen aus
Barnitz am gemeinsamen Jugendfeuerwehr-Zeltlager in Schlitz seinen Fortgang.
Der dreitägige Aufenthalt im hohen Norden unserer Republik
wurde auch zu einer Besichtigungsfahrt in die frühere Freie- und Hansestadt
Wismar genutzt. Fazit: Eine wunderschöne, geschichtsträchtige Stadt, die zu
einem weiteren ausgedehnten Besuch animiert. Zu erreichen von Lübeck aus über
eine neue, herrlich ausgebaute, selbst am Samstag menschenleere Autobahn.
Auf der Rückfahrt in die Burgenstadt wurden die
Fahrtteilnehmer dann allerdings wieder recht schnell von der im Westen
vorherrschenden Realität eingeholt.
Walter Weickert