10. Im Zeichen des neuen Brandschutzgesetzes und der Gebietsreform

10.1 Zusätzliche Aufgaben

Am 1. Januar 1971 tritt das am 5. Oktober 1970 vom Hessi­schen Landtag verabschiedete neue Brandschutzhilfelei­stungs­gesetz in Kraft. Neben den bekannten Aufgaben der Brandverhütung bzw. -bekämpfung regelt es die Hilfelei­stungspflicht bei Unglücksfällen gleich welcher Art.

 

Dies bedeutet, leistungsstarke Feuerwehren aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten, auch um den auf die Städte und Gemeinden vermehrt zukommenden überörtlichen Verpflichtungen im Rahmen der Nachbarschaftshilfe gerecht werden zu können. Eine kostenträchtige Angelegenheit, die den kleineren Städten und Gemeinden nicht zugemutet werden kann. Der überörtliche Brandschutz wird daher den Landkreisen als Selbstverwaltungsangelegenheit übertragen.

 

Ihnen fällt danach insbesondere die Aufgabe zu, Stützpunktfeuerwehren im Kreisgebiet zu planen und bei der Einführung die Mehrkosten gegenüber den örtlichen Bedürfnissen zu tragen. Die Stützpunktfeuerwehren müssen durch ihre Spezialausrüstung in der Lage sein, sowohl bei der Brandbekämpfung als auch bei technischen Hilfeleistungen aller Art erfolgreich tätig zu werden. Dazu gehören auch Hilfeleistungen bei Unfällen mit wassergefährdenden Stoffen.

10.2 Schlitz wird 1. Feuerwehrstützpunkt im Kreis Lauterbach

Durch die Ernennung von Bürgermeister BIELEFELD zum Hessischen Innenminister (1971) verläßt dieser Schlitz. Zu seinem Nachfolger wird der aus Ruppertshain/Taunus kommende Siegfried KLEE gewählt.

 

Es soll an dieser Stelle dankbar vermerkt werden, daß Hanns-Heinz BIELEFELD in den 10 Jahren als Bürgermeister unserer Stadt dem Feuerlöschwesen größte Unterstützung zuteil werden ließ. Besondere Verdienste erwarb er sich mit dem Bau und der Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses sowie die Anschaffung der ersten Drehleiter.

 

Der im September 1971 begonnene 2. Bauabschnitt ist Anfang Juli 1972 fertiggestellt. Es sind zwei weitere Fahrzeugboxen, ein Raum für eine Atemschutz-Werkstatt, ein Funkraum und ein Geräteraum entstanden. Im Obergeschoß sind ein Schulungsraum mit separatem Eingang, Toiletten und ein Lagerraum errichtet worden. Diese Räumlichkeiten werden der DRK-Ortsvereinigung Schlitzerland zur Nutzung überlassen.

 

Mit Abschluß der Baumaßnahme und aufgrund der technischen Ausrüstung der Wehr wird Schlitz 1. Feuerwehrstützpunkt im Kreis Lauterbach.

Der Kostenaufwand beträgt 150.745 DM. Die Beihilfe des Landes in Höhe von 89.440 DM ist durch die überörtliche Bedeutung des Stützpunktes begründet.

 

Eine weitere Verbesserung im Rahmen des Katastrophenschutzes erfolgt am 15. März 1973 mit der Stationierung eines Rettungsbootes mit Außenbordmotor. Es ist vorgesehen für Einsätze bei Ölalarm und Hochwasser auf den Gewässern des Schlitzerlandes sowie für den überörtlichen Einsatz auf Kreisebene. Die Kosten in Höhe von 7.000 DM übernimmt das Land Hessen.

Das erweiterte Feuerwehrgerätehaus Auf der Zinn 18.

10.3 Ein Feuerwehrfest der Superlative

Vom 25. bis 28. Mai 1973 feiert die Wehr ihr 125-jähriges Jubiläum, das in Verbindung mit dem letzten Kreisfeuerwehrtag des Altkreises Lauterbach festlich begangen wird. Durch das freundliche Entgegenkommen der RIED­ESELschen Verwaltung zu Lauterbach ist auf der „Brauerei-Wiese“ an der Herrngartenstraße ein Festplatz entstanden, dessen malerische Kulisse für die geschichtliche Tradition der Wehr den passenden Rahmen abgibt.

 

Am Kommersabend kann Stadt- und Kreisbrandinspektor Fritz BECKER zahlreiche Gäste von Feuerwehren und Behörden begrüßen, darunter den Vorsitzenden des Landesfeuerwehrverbandes Hans SCHWALEN­STÖCKER, den Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Barnitz/Holstein Ernst-August HOFFMANN, Innenminister Hanns-Heinz BIELEFELD, Regie­rungsdirektor WEICHSEL vom Regierungspräsidium Darmstadt, Regie­rungs­direktor GRAU von der Hessischen Brandversicherungskammer, Landrat Dr. Jochen ZWECKER, Abteilungsleiter Amtmann Heinrich CHRISTE aus Lauterbach sowie Bürgermeister Siegfried KLEE.

 

Für den samstäglichen Festabend kann die STARPARADE DER SÜDWESTBÜHNE verpflichtet werden. Es wirken mit: Herbert HISEL, ein Komiker von Format als Ansager, Jodlerkönig Franzl LANG, das „Medium-Terzett“ sowie mehrere Artistik-Gruppen. Geboten wird ein dreistündiges Programm in dem mit 3.000 Besuchern besetzten Festzelt.

 

Der Sonntag steht im Zeichen einer großen Schauübung, die unter dem Motto „Brandbekämpfung einst und jetzt“ auf dem altehrwürdigen Marktplatz vor zahlreichen Zuschauern abläuft. Gezeigt wird vorab die Brandbekämp­fung mittels Lösch­eimer-Ketten und alten Druckspritzen, dargeboten von den Frauen der TSG-Frauenriege, der Trachtengruppe des TVK sowie von den Feuerwehrkameraden aus Unterschwarz, Ützhausen und Üllershausen in historischer Kleidung bzw. Uniformen. Danach wird der Einsatz mit moderner Löschtech­nik demonstriert, bevor sich ein großer Festzug unter den Klängen von acht Spielmanns- und Musikzügen durch die von vielen Zuschauern gesäumten Straßen der Stadt bewegt.

 

Nach dem eindrucksvol­len Umzug und dem Einzug der betei­ligten Wehren in das Festzelt ist der Höhepunkt des Festes erreicht. Es findet seinen Abschluß am Montagabend mit einem prächtigen Höhenfeuerwerk. Alles in allem eine gelungene Jubiläumsfeier!

-Brandbekämpfung von 100 Jahren-
Impressionen aus der oben erwähnten Schauübung auf dem Marktplatz.

10.4 Die Auswirkungen der Gebietsreform

Erklärtes Ziel der Landesregierung ist es Anfang der 70er Jahre, landesweit mehr als bisher von der Möglichkeit des Zusammenschlusses selbständiger Gemeinden Gebrauch zu machen. Ein finanzieller Anreiz hilft zur schnellen Realisierung der sogenannten Verwaltungs- und Funktionalreform.

Nachdem die Gemeinde Hutzdorf ihre Eingemeindung in die Stadt Schlitz zum 1. Januar 1969 beschlossen hat, wird deren Freiwillige Feuerwehr aufgelöst und in die Stützpunktwehr integriert. Die Feuerwehr Hutzdorf gilt seitdem als Zug der Wehr Schlitz und nimmt u.a. auch an den Jahreshauptversammlungen teil.

 

Die übrigen Schlitzerländer Gemeinden werden zum 1. Januar 1972 (freiwillig) in die Stadt eingegliedert, Hartershausen und Unterschwarz per Gesetz zum 1. August 1972. Die Stadt ist damit Träger aller 15 Stadtteilwehren und der Stützpunktfeuerwehr.

Hinsichtlich des Brandschutzes haben alle Wehren den Charakter von Löschzügen; die Feuerwehrvereine behalten jedoch ihre Selbständigkeit. Auch die Wehr Hutzdorf erlangt als Verein  wieder ihre Eigenständigkeit.

 

Die jeweiligen Führer der einzelnen Wehren heißen nun „Wehrführer“ und stehen unter der Koordination des Stadtbrandinspektors. Es bahnt sich eine gute kameradschaftliche Zusammenarbeit aller Feuerwehren an.

 

1973 erfolgt der Zusammenschluß der Kreisfeuerwehrverbände Alsfeld und Lauterbach sowie der Stadt Schotten zum KREISFEUER­WEHR­VERBAND VOGELSBERG.

Gleichzeitig steht die Wahl eines neuen - nun hauptamtlichen - Kreisbrandinspektors an. Gewählt wird von den Delegierten der 180 Wehren der bisherige Kreisbrandinspektor des Altkreises Lauterbach, Fritz BECKER.

 

Infolgedessen kommt es auch im örtlichen Bereich zu Neuwahlen: Neuer  Wehrführer der Schlitzer Feuerwehr wird Oberbrandmeister Hans TRIER, zu seinem Stellvertreter wird Brand­meister Manfred MICHEL gewählt. Das Amt des Stadtbrandinspektors übernimmt, nach einstimmigem Votum der Delegierten der Stützpunkt- und der Stadtteil-Feuerwehren, „Oberfeuerwehr­mann“(!) Walter WEICKERT, der das Amt derzeit in der 5. Wahlperiode ausübt.

 

Nach Empfehlung aller Wehrführer der Stadtteil-Feuerwehren wird der scheidende Stadtbrandinspektor Fritz BECKER vom Magistrat zum „Ehren-Stadtbrandin­spektor“ ernannt.

Die Kameraden der Stützpunktfeuerwehr ernennen ihren ehemaligen Ortsbrandmeister zum „Ehren-Kommandanten“.

 

 

Ehrung verdienter Kameraden

 

Zu Ehrenmitgliedern der Wehr werden ernannt: Oberbrandmeister und Kreisabschnittsführer Fritz MERTZ, in Anerkennung seiner Verdienste beim Neuaufbau der Feuerwehren nach dem Kriege sowie

Oberbrandmeister Georg HAAK, als langjähriger Maschinist und Betreuer der ersten Motorspritze. Kamerad HAAK wird gleichzeitig für 40-jährige aktive Dienstzeit mit dem Hessischen Brandschutz-Ehrenzeichen in Gold am Bande ausgezeichnet.

 

10.5 Der neue Feuerwehr-Vorstand und seine Zielsetzung

Unter Wehrführer TRIER wird die Vorstandsarbeit wieder auf eine breitere Basis gestellt. Der im März 1974 für die Dauer von fünf Jahren gewählte Vorstand besteht aus 12 (vorher 4) Mitgliedern. Im neuen Vorstand sind nun Kraft ihres Amtes alle Zugführer und auch zwei Beisitzer aus der Mannschaft vertreten. Alle Sitzungen werden protokolliert und die Protokolle vom Wehrführer abgezeichnet. Auf der Prioritätenliste stehen:

 

-      die Einführung der „stillen Alarmierung“

-      die Verbesserung der Schutzbekleidung

-      die Verjüngung der Einsatzabteilungen und

-      die Straffung des Übungsdienstes (mehr Geräteübungen).

 

Die vorab eingeführte „stille Alarmierung“ über Telefon (Schneeballsy­stem) ist für eine erste Einsatzgruppe gedacht und soll alsbald durch Funk abgelöst werden. Aus technischen und finanziellen Gründen stehen die ersten 10 UKW-Melde­empfänger jedoch erst im Sommer 1977 zur Verfügung. 1978 können weitere 11 und 1983 nochmals 12 Meldeempfänger übernommen werden. Ab diesem Zeitpunkt ist es möglich gruppenweise bis maximal 33 Wehrmänner über Funk zu alarmieren, so daß Sirenenalarm nur noch in Ausnahmefällen erfolgt.

 

In die Zeit von 1976 bis 1978 fällt auch die Ausrüstung der Wehr mit neuer Schutzbekleidung, bestehend aus orangefarbener Latzhose und Jacke. Hinzu kommen lederne Sicherheitsstiefel.

 

Größere Sorgen bereitet der Wehrführung die Überalterung der Einsatzabteilungen: Von 50 Wehrmännern stehen 19 Kameraden bereits über 25 Jahre und 10 Kameraden über 20 Jahre im aktiven Feuerwehrdienst. Es bedarf der „Überzeugungskunst“, um jugendliche Mitbürger für den Feuerwehrdienst zu gewinnen. Selbst die berechtigte Hoffnung, daß über die Jugendfeuerwehr genügend Nachwuchs zur Verfügung steht, erfüllt sich nur zum Teil, da viele Jugendliche der Feuerwehr wieder den Rücken kehren!

Rückblende: Eine der ersten Übungen mit der "neuen" Drehleiter; hier: Löschangriff auf die Dieffenbachschule, Schulstraße 2.

10.6 Zwei neue Fahrzeuge für den Stützpunkt

Die neuen Aufgaben im technischen Bereich (Unfälle etc.) setzen nach den neuen Vorschriften - wie schon erwähnt - eine Spezialausrüstung der Feuerwehren voraus. Dies führt letztendlich zu einer groß angelegten Beschaffungsaktion des Landes Hessen, nach der dem Stützpunkt Schlitz ein Flutlichtfahrzeug sowie ein Rüstwagen (RW 1) zur Verfügung gestellt wird. Die offizielle Übergabe an die Wehr erfolgt am 31. August 1974 in Reinheim (Kreis Darmstadt/Dieburg) anläßlich des 6. Landesfeuerwehrtages durch den Hessischen Innenminister Hanns-Heinz BIELEFELD.

 

Mit der Beschaffung einer „Rettungsschere“ und eines „Spreizers“ kann im April 1979 die Ausrüstung des Rüstwagens optimiert werden. Die Kosten in Höhe von 13.000 DM werden zu 50 % vom Land Hessen und zu 10 % vom Landkreis übernommen, so daß sich die Belastung  der Stadt mit 5.200 DM in Grenzen hält. „Ein schwerer Verkehrsunfall bei Wartenberg hat die Augen der Verantwortlichen geöffnet“, so Bürgermeister Klee bei der Übergabe. Schon Anfang 1978 sei die Beschaffung vom Magistrat beschlossen worden. „ ... die Zeit des helfen wollens und nicht helfen können, ist nun vorbei“, meinte das Stadtoberhaupt abschließend. Und in der Tat - diesem Rettungsgerät verdanken in der Folgezeit viele Unfallopfer ihr Leben!

10.7 Es wird still um den Namen BECKER

Kreisbrandinspektor Fritz BECKER, der 1976 infolge einer schweren Krankheit sein Amt nicht mehr wahrnehmen kann, verstirbt am 28. September 1977 im Alter von 54 Jahren. Er wird am 1. Oktober  unter großer Anteilnahme der Wehren aus dem gesamten Vogelsbergkreis beigesetzt. Kameraden seiner früheren Wehr halten die Ehrenwache und tragen den Sarg zu Grabe. Der frühe Tod von Fritz BECKER - Träger sämtlicher Feuerwehr-Auszeichnungen - ist nicht nur für die Schlitzer Wehr ein herber Verlust. Im Gedenken an seine großen Leistungen und Verdienste um das Feuerlöschwesen soll seine Laufbahn noch einmal zusammenfassend dargestellt werden:

 

1949 Eintritt in die FFW Schlitz; 1954 Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes Lauterbach; 1958 - 1961 Zugführer des Alarmzuges; 1961 - 1974 Ortsbrandmeister der FFW Schlitz; 1962 - 1974 Bereitschaftsführer der Kreisfeuerwehr-Bereitschaft II/7 (Katastrophenschutz); 1962 - 1964
nebenamtlicher Ausbilder an der Feuerwehrschule in Johannisberg/Rhg.; 1964 - 1974 ehrenamtlicher Kreisbrandinspektor für den
Kreis Lauterbach und von 1974 - 1976 (Erkrankung) hauptamtlicher Kreisbrandinspektor für den Vogelsbergkreis (180 Wehren, ca. 12.000 Feuerwehrangehörige). Seine Wahl wurde u.a. beeinflußt durch die besonderen Fähigkeiten auf dem Gebiet des Brandschutzes und seinen überdurchschnittlichen Einsatz für die Belange der Wehren, mit denen er hervorragend zusammengearbeitet hat.

 

Die Förderung der Ausbildung in den Jugendfeuerwehren war stets sein besonderes Anliegen. In seine Zeit als Ortsbrandmeister (1961 - 1974) fielen die maßgeblichen Verbesserungen des Brandschutzes in unserer Stadt wie der Bau des neuen Feuerwehr-Gerätehauses und, durch den späteren Anbau, die Schaffung der 1. Stützpunktfeuerwehr im Kreis Lauterbach.

10.8 Das Einsatzgeschehen in den 70er Jahren

In der Zeit von 1970 bis 1980 wird die Wehr zu 110 Einsätzen alarmiert, davon 48 mal zu Bränden (43,6 %), die aber zum größten Teil aus Klein- bzw. Entstehungsbränden bestehen. In der Kernstadt kommt es nur zu einem, im Schlitzerland jedoch zu vier Großbränden, wovon - bis auf den E-Werksbrand in Rimbach (1971) - ausschließlich landwirtschaftliche Anwesen betroffen sind. Die restlichen 62 Einsätze (56,4 %)  sind (Ten­denz steigend) technische Hilfeleistungen.

 

Als völliges „Neuland“ für die Wehr erweist sich ein sogenannter „Chemiebrand“. - Was war geschehen?

 

Am 27. April 1979 kommt es gegen 8.45 Uhr im Chemieraum der „Gesamtschule Schlitzerland“ zu einem Brand, der durch seine außergewöhnliche Entstehung die Wehr vor einige Probleme stellt. Durch das Zerschellen einiger Flaschen mit chemischen Substanzen, die beim Öffnen eines Schrankes zu Boden gefallen sind, entsteht als Folge chemischer Reaktionen sofort Feuer. Hätte man es mit Wasser zu löschen versucht, wäre es zu einer Explosion gekommen, deren Auswirkungen nur erahnt werden können. Den alarmierten Einsatzkräften ist es aber unter schwerem Atemschutz möglich, an den Brandherd vorzudringen. Da die Brandbekämpfung nur mit Pulverlöschern erfolgen kann, sind die mitgeführten Löschmittel-Vorräte wie auch die Atemluft bald verbraucht, ohne daß die gewünschte Löschwirkung erzielt wird.


Die um Löschhilfe per Funk angeforderte Feuerwehr Fulda rückt mit einem Sonderlöschfahrzeug und fünf Einsatzkräften an und greift in die Brandbekämpfung mit CO²-Löschmittel ein. Nach knapp einer Stunde ist der Brand unter Kontrolle. Was anfangs mehr nach einem simplen Zimmerbrand ausgesehen hat, entpuppt sich im Nachhinein - infolge der räumlichen Schadstoffbelastung in 10 weiteren Klassenräumen - als eine teure Angelegenheit. Es entsteht ein Gesamtschaden in Höhe von 660.000 DM!

Ab Ende der 70er Jahre kommt es infolge von Unwettern des öfteren zu Überflutungen tiefer gelegener Straßenzüge. Hier eine Aufnahme vom 4. Juni 1981 aus der Günthergasse.

10.8.1 Die wichtigsten Einsätze in Schlagzeilen

14. Mai 1971: Schweres Unwetter mit Hagelschlag, betroffen sind neben der Kernstadt die Stadtteile Hutzdorf und Fraurombach. Alle Löschfahrzeuge sind im Einsatz und pumpen pausenlos die überfluteten Keller leer.

 

25. November 1971, 22.30 Uhr: Unfall eines mit 23.000 l Heizöl beladenen Tanklastzuges an der Sandlofser Brücke. Fahrer und Beifahrer werden schwer verletzt. Auslaufendes Öl gelangt in die Fulda, kann aber zum größten Teil mittels Ölsperre am Rimbacher Elektrizitätswerk aufgefangen werden.
Infolge der am nächsten Tag vorgenommenen „ungewöhnlichen Entsorgungsmethode“ gerät das Öl in Brand. Dieser greift sehr schnell auf das Kraftwerk über, es entsteht Maschinen- und Gebäudeschaden in Höhe von 250.000 DM.

 

5. Mai 1973: Schwere Gewitter mit wolkenbruchartigen Niederschlägen. Besonders betroffen: die Kernstadt in den Bereichen Günthergasse, Im Grund, Bahnhofsstraße, Heidgraben. Das Wasser hat eine derartige Kraft, daß Kanaldeckel aus den Straßen gespült werden. Durch den Rückstau stehen auch Keller in höher gelegenen Wohngebieten unter Wasser.

 

5. September 1974: Großbrand in Schlitz (Anwesen NOLL), Scheune und Stallungen werden ein Raub der Flammen. Durch konzentrierten Einsatz kann ein Übergreifen des Feuers auf Nebengebäude und Wohnhaus verhindert werden. Brandursache: Heuselbstentzündung.

 

31. August 1975: Großbrand in Hartershausen. Das landwirtschaftliche Anwesen des Heinrich SCHMIDT gerät durch Blitzschlag in Brand. Sachschaden 200.000 DM.

 

10. Mai 1977: Großbrand in Queck, Hofreite des Anton KELLNER, Scheu­ne und Wohnhaus Totalschaden. Es entsteht ein Gesamtschaden in Höhe von über 300.000 DM.

 

20. Mai 1978: Ein schweres Unwetter mit Hagelschlag richtet große Schäden an. In der Kernstadt müssen die Straßen „Im Grund“, „Hainbuche“ und „Hinter der Hainbuche“ infolge Überflutung für den Verkehr gesperrt werden.

 

21. Mai 1979: Großbrand in Oberwegfurth (Anwesen Konrad HORST). Die Scheune sowie ein Nebengebäude brennen nieder (Brandursache: defekte Schrotmühle).

 

5. Juni 1979: Wieder ein schweres Unwetter; betroffen sind außer der Kernstadt die Stadtteile Hutzdorf und Üllershausen. In Schlitz steht wieder einmal die Günthergasse unter Wasser.

 

 

Zu den kulturellen Höhepunkten im Vereinsleben der Wehr zählt, neben der mehrtägigen Jubiläumsfeier im Jahr 1973, der am 29. Januar 1977 erstmals gemeinsam abgehaltene Kameradschaftsabend von Feuerwehr und DRK. Dieser wird in den zur „Narrhalla“ umfunktionierten Fahrzeugboxen im FW-Gerätehaus abgehalten.

Die Faschingsfeier beginnt in den oberen Räumen mit einer Polonaise rund um das kalte Büfett.

 

Außerdem findet ab 1979 alljährlich ein sogenannter „Stadt­feu­erwehrtag“ statt. Als diese Einrichtung von allen Wehr­führern beschlossen wird, steht u.a. der Gedanke Pate, der Bevölkerung den Brandschutzgedanken näher zu bringen, die zwischen den Wehren bestehende Kameradschaft weiter zu festigen und diese Zusammenarbeit zum Wohle unserer Stadt und ihrer Bürger auch nach außen zu dokumentieren.