9. Die 60er Jahre - „ein Markstein“ im Brandschutzwesen der Stadt

9.1 Eine nicht vorhersehbare Entwicklung

Parallel zu dem sich in der Bundesrepublik vollziehenden wirtschaftlichen Aufschwung verbessert sich der finanzielle Spielraum von Ländern und Kommunen erheblich. Hinzu kommen politische Überlegungen, die dazu führen, daß zusätzlich Mittel für den Brand- und Katastrophenschutz bereitgestellt werden.

 

Im Januar 1961 nimmt der neue Bürgermeister der Stadt Schlitz, Hanns-Heinz BIELEFELD, erstmals an einem Kameradschaftsabend der Wehr teil. Hauptgesprächsthema ist der Bau eines  neuen Gerätehauses.

 

Die Zeit drängt: Zum einen steht das Tanklöschfahrzeug noch immer in seinem behelfsmäßigen „Unterschlupf“, zum anderen beginnt der Bund  ab 1960 mit dem Aufbau eines überörtlichen Feuerwehrdienstes im Rahmen des bundeseinheitlichen Luftschutzhilfsdienstes (Ziviler Bevölkerungsschutz, später erweiterter Katastrophenschutz). Diese Einrichtung, die die freiwillige Beteiligung der Feuerwehren voraussetzt, wird vorerst nur zögernd, dann aber bereitwillig angenommen, als bekannt wird, daß mit der geplanten Aufstellung der Feuerwehrbereitschaft II/7 im Kreis Lauterbach zusätzlich 11 Löschfahrzeuge stationiert werden sollen, die auch dem kommunalen Brandschutz zur Verfügung stehen. Man weiß also, was die Stunde geschlagen hat: Ohne Gerätehausneubau keine zusätzlichen Löschfahrzeuge!

9.2 Ein Wechsel in der Wehrführung

Zunächst: Im Februar 1961 gibt es eine Wachablösung in der Wehrführung: Der verdienstvolle Ortsbrandmeister und Kreisbrandinspektor Heinrich BECKER (65) legt die Wehrführung in jüngere Hände. 28 Jahre hat BECKER die Wehr in vorbildlicher Weise geführt, wobei seine Aufbauarbeit in der Nachkriegszeit besonders hervorgehoben werden muß.

 

Nachfolger wird sein Sohn, Oberbrandmeister Fritz BECKER, der von der Mitgliederversammlung einstimmig zum neuen Ortsbrandmeister gewählt wird. Hauptbrandmeister Wilhelm REINHARDT II. bleibt weiterhin stellvertretender Ortsbrandmeister.

 

Unter Fritz BECKER kommt es zu verschiedenen Änderungen: Der bisherige erweiterte Vorstand wird auf einen geschäftsführenden Vorstand, bestehend aus dem Ortsbrandmeister, seinem Stellvertreter, dem Rechner und dem Schriftführer, reduziert.

 

Zu Ehrenmitgliedern der Wehr werden künftig  - neben den FW-Kamera­den und Bürgern, die sich um das Brandschutzwesen der Stadt besondere Verdienste erworben haben - alle Feuerwehrkameraden ernannt, die 40 Jahre aktiv zum Wohle und Schutz der Bürgerschaft im  Dienst der Feuerwehr gestanden haben.

 

Der scheidende Ortsbrandmeister Heinrich BECKER, der weiterhin das Amt des Kreisbrandinspektors inne hat, wird zum Ehren-Ortsbrandmeister ernannt.

9.3 „Das größte Ereignis seit 1723“

Im Jahr 1723 lassen die Herren von Schlitz genannt von Görtz den Rat der Stadt wissen, daß sie auf der Wacht ein Spritzenhaus „zum gemeinen Besten“ errichten wollen. Der Rat gibt dazu seine Zustimmung.

 

Dieses erste Spritzenhaus, zugleich Wohnung des städtischen Ratsdieners und Torwächters, wird 1809 - infolge extremer Baufälligkeit - abgerissen und durch das heutige Bauwerk ersetzt. Es dient weiterhin als Spritzenhaus dem Feuerlöschwesen der Stadt. Die Zeit für einen Neubau ist also mehr als überfällig.

 

Ende 1961 sind die Neubauplanungen soweit gediehen, daß die Standortfrage des neuen Feuerwehrhauses („Auf der Zinn“) geklärt und die Finanzierung  gesichert ist.

 

Der 1. Spatenstich erfolgt im April 1962 und ein Jahr später, am 25. Mai 1963, kann das Richtfest gefeiert werden.

Ortsbrandmeister Fritz BECKER, der mittlerweile auch zum Führer der neuen überörtlichen Kreis-Feuerwehrbereitschaft II/7 berufen worden ist und deren Aufbau im Kreis Lauterbach  übernommen hat, ist es zu verdanken, daß in Schlitz ein Löschgruppenfahrzeug (LF 16) mit eingeschobener TS 8/8, ein Schlauchkraftwagen (SKW) und ein Funkkommandowagen stationiert werden.

Diese Fahrzeuge bleiben Eigentum des Bundes und sind demzufolge auch vom Bund zu unterhalten. Darüber hinaus wird die Besatzung nahezu „feldmarschmäßig eingekleidet und ausgerüstet (Feldflasche und Kochgeschirr inbegriffen).“

 

Desweiteren erhält die Wehr ein Tragkraftspritzen-Fahrzeug mit eingeschobener TS 8/8 in Form eines gebrauchten FORD-TRANSIT, der für Feuerwehrbelange umgerüstet worden ist.

Der Bau des Gerätehauses ist so weit fortgeschritten, daß im November 1963 alle Fahrzeuge dort untergebracht werden können. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem die mittlerweile 36 Jahre alte FLADER Motorspritze außer Dienst gestellt wird.

Im Mai 1964 findet die feierliche Einweihung und Übergabe des Feuerwehrhauses an die Wehr statt. In Anwesenheit vieler Gäste von Feuerwehr und Behörden übergibt Bürgermeister BIELEFELD den Schlüssel an Ortsbrandmeister BECKER. Mit Indienststellung der neuen Löschfahrzeuge in Verbindung mit dem Gerätehausneubau wird die Schlagkraft der Wehr erheblich gesteigert und zwar in einem Umfang, den man bis dahin für nicht realisierbar hielt.

Die offizielle Übergabe des neuen Feuerwehrgerätehauses an die Wehr. Bürgermeister Hanns-Heinz BIELEFELD bei seiner Laudatio.

Der feierliche Augenblick der Schlüsselübergabe an den Wehführer Fritz BECKER.

Im Nachhinein erweist sich die lange Verzögerung des Neubaus als vorteilhaft. Wer hätte etwa zehn Jahre vorher vier Fahrzeugboxen, einen Schu­lungs­raum, einen Lagerraum mit Schlauchtrocknungsschrank und eine Haus­meisterwohnung mit Nebenräumen gebaut? Der Kostenaufwand beträgt  exakt 199.931 DM, die Beihilfe der Brandversicherungskammer 60.000 DM.

Die rückseitige Aufnahme des Feuerwehrhauses beweist die damals noch "einsame Lage" des Standortes "Auf der Zinn".

9.4 Fritz BECKER wird Kreisbrandinspektor

Im Jahre 1964 kann die Wehr ihrem Ehren-Ortsbrandmeister Heinrich BECKER zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum gratulieren. Vielseitige Ehrungen werden dem allseits beliebten Feuerwehrkameraden zuteil. BECKER - nun im 68. Lebensjahr stehend - tritt von seinem Amt als Kreisbrandinspektor zurück. Nachdem sein Sohn schon als Ortsbrandmeister in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist, wird ihm nun auch das Amt des Kreisbrandinspektors übertragen. Dies beleuchtet am besten sein feuerwehrtechnisches Können und die Wertschätzung, die das Haus BECKER im Feuerlöschwesen auch auf Kreisebene genießt.

 

 

Heinrich BECKER, der seinen Feuerwehrruhestand nur drei Jahre genießen kann, stirbt am 11. April 1967. Am 17. April wird er unter großer Beteiligung der Feuerwehrkameraden aus dem gesamten Kreisgebiet und des Landes Hessen zu Grabe getragen. BECKER war ein Mann, von dem wir wissen, daß er fünf Jahrzehnte lang dem Brandschutz unserer Stadt und des Kreises Lauterbach in vorbildlicher Weise gedient hat.

 

 

Ein weiterer Wechsel findet auf der Ebene des stellvertretenden Ortsbrandmeisters statt: Anstelle von Wilhelm REINHARDT II., der aus beruflichen Gründen dieses Amt erneut zur Verfügung stellt, wird Oberbrandmeister Fritz MERTZ gewählt, der dann vier Jahre später (1968) infolge seiner Erkrankung den aktiven Dienst quittieren muß. Von diesem Zeitpunkt an übernimmt Oberbrandmeister Hans TRIER das Amt des stellvertretenden Ortsbrandmeisters.

9.5 Beschaffung eines Ölschadenanhängers

In den 60er Jahren mehren sich die Klagen über zunehmende Umweltschäden durch Öle. Nicht nur infolge von Unachtsamkeit und Sorglosigkeit bei US-Manövern, auch im Umgang mit Heizöl kommt es zu Zwischenfällen.

 

In Anbetracht dessen drängt die Wehrführung 1966 auf die Anschaffung eines Ölschadenanhängers. Schließlich kann im Oktober 1968 Bürgermeister BIELEFELD mit der Übergabe des gewünschten Gerätes der Wehr das nötige Rüstzeug zur Verfügung stellen. Wie nötig diese Anschaffung ist, wird bei einem Unfall eines Tankfahrzeuges bei Ulrichstein deutlich, wo diese Technik erstmals erfolgreich eingesetzt wird.

 

Das neue Gerät besteht seine Bewährungsprobe bei zwei weiteren schweren Unfällen von Tankfahrzeugen an der Fuldabrücke bei Sandlofs und bei der Errichtung von Ölsperren auf den Fließgewässern des Schlitzerlandes. Die Kosten des 16.500 DM teuren Gerätes werden zu je einem Drittel von der Brandversicherungskammer, dem Kreis und der Stadt Schlitz übernommen.

 

Desweiteren werden sechs wasserabweisende Schutzmäntel für die Besatzung des TLF 16 angeschafft. An Rettungsgerät stehen ab 1964 vier neue Atemschutzgeräte - die zur Bestückung des bundeseigenen LF 16 gehören - zur Verfügung.

Am 1. Juni 1966 wird eine aus sieben Mitgliedern bestehende Jugendfeuerwehr  gegründet - ein bescheidener Anfang. Im Kreis Lauterbach bestehen zu dieser Zeit fünf Jugendfeuerwehren. Die Führung und Ausbildung übernimmt Löschmeister Arthur BÄTZA (vgl. Kap. 14).

Die jährlichen Kameradschaftsabende sind stets ein Höhepunkt im kulturellen Vereinsleben.
Hier das "Ensemble lustige Zecher" am Kameradschaftsabend des 14. Januar 1961.

9.6 Die erste überregionale Großraumübung

Diese - in der Geschichte der beteiligten Organisationen bisher größte - Übung findet am 6. Mai 1966 statt. Im Übungsverlauf gilt es, in der Waldgemarkung Eichberg - nahe der Kreisgrenze Hünfeld/Lauterbach - die Passagiere eines dort abgestürzten Flugzeugs zu versorgen, den Brand am Flugzeug mit Schaumlöschgeräten und einen durch den Absturz verursachten Waldbrand zu bekämpfen.

 

An der Alarmübung sind neben den beiden DRK-Bereitschaften Hünfeld und Schlitz die Feuerwehren aus Schlitz, Sandlofs, Hutzdorf, Queck, Fraurombach, Schlotzau, Langenschwarz, Burghaun und Hünfeld beteiligt. Zusätzlich wird die Feuerwehrbereitschaft des Katastrophenschutzes aus dem Kreis Lauterbach eingesetzt.

Die Löschwasserentnahme erfolgt zum einen aus dem Brandschutzweiher der Gemeinde Schlotzau und zum anderen aus dem Fuldafluß bei der Sandlofser Brücke.

 

Die Einsatzleitung liegt in den Händen von Kreisbrandinspektor GLÖCKNER (Hünfeld) und Kreisabschnittsführer MERTZ (Schlitz). Die Verständigung erfolgt über eine vom DRK zwischen Sandlofs und Schlotzau verlegte Fernsprechleitung und motorisierte Melder. Der KatS.-Einheit stehen hierfür Funkgeräte zur Verfügung. Bei der Verlegung der 2.100 m langen Schlauchleitung ist von der Schlitzer Seite aus ein Höhenunterschied von 120 m zu überwinden. Das Zwischenschalten von sechs Verstärkerpumpen macht es möglich. Am Ende der Übung wird die „Fulda-Leitung“ mit der Schlauchleitung von Schlotzau verbunden, der Löschteich wieder gefüllt und so das Schlotzauer Löschwasser mit Fuldawasser „veredelt“. Dies erzeugte bei den älteren Dorfbewohnern Erstaunen, denn noch nie vorher gelangte Fuldawasser in den Schlotzauer Löschteich.

 

Bei der abschließenden Lagebesprechung gibt es kaum Kritik. Abschnittsführer MERTZ erklärt: „Wir hatten uns eine große Aufgabe gestellt, das Übungsziel ist voll erreicht worden.“

9.7 Nicht nur die Leiter bereitet Probleme

Ende der 60er Jahre wird die Wehrführung mit gravierenden Mängeln an der mechanischen Leiter konfrontiert. Der Einsatz der nun über 35 Jahre alten Holzleiter kann nur noch bedingt verantwortet werden. Man schreibt das Jahr 1969, als erste Beratungen über die Beschaffung einer Drehleiter geführt werden. Ein fabrikneues Leiterfahrzeug ist finanziell allerdings nicht zu verkraften.

 

Außerdem (man glaubt es kaum) muß über die Erweiterung des Feuerwehrgerätehauses nachgedacht werden. Schon 1964, nach der Stationierung der überörtlichen Löschfahrzeuge, hat es sich herausgestellt, daß man „zu klein gebaut“ hat.

 

Infolge der fehlenden Stellfläche für eine Drehleiter sind nun zwei Probleme zu lösen, d.h. die Planungen für eine Gerätehauserweiterung und die Beschaffung einer Leiter laufen parallel. Die Suche nach einem geeigneten Gebrauchtfahrzeug beginnt: Die Bemühungen werden 1970/71 mit dem Erwerb einer DL 25 (Baujahr 1952) von der Bielefelder Berufsfeuerwehr erfolgreich abgeschlossen. Die Übergabe an die Wehr erfolgt am 10. Juli 1971 im Rahmen einer Feierstunde in Anwesenheit des inzwischen zum Hess. Innenminister berufenen ehemaligen Bürgermeisters Hanns-Heinz BIELE­FELD, Landrat Karl August VIEREGGE und weiteren Ehrengästen.

Die Kosten für die in gutem Zustand befindliche DL 25 betragen 15.000 DM und werden, obwohl gebraucht erworben, zu 50% von der Brandversicherungskammer bezuschußt. Ein Zeichen für die anerkannt notwendige Anschaffungsmaßnahme und die Finanzknappheit der Stadt.

 

Ein Dank gilt den städtischen Körperschaften, die nicht nur die Beschaffung der Leiter ermöglichten, sondern auch den II. Bauabschnitt am Gerätehaus auf den Weg gebracht haben. Knapp zwei Monate nach Indienststellung des Leiterfahrzeuges wird mit dem Anbau begonnen, worüber noch an anderer Stelle berichtet wird.

9.8 Anmerkungen zum Brandgeschehen 1960 - 1970

In dem genannten Zeitraum wird die Wehr zu 72 Einsätzen alarmiert, und zwar acht mal zur nachbarlichen Löschhilfe und zwei mal zu größeren Bränden innerhalb der Stadt. Der überwiegende Anteil der Einsätze betrifft Kleinbrände, kleinere Wald- bzw. Flächenbrände, Hochwassereinsätze und sonstige Hilfeleistungen. Aus den vorhandenen Unterlagen läßt sich leider keine verbindliche Statistik erstellen, so daß wir uns auf Anmerkungen zu den beiden größeren Bränden beschränken wollen:

 

Im April 1968 kommt es zu einem Brand in der Schreinerei DÖRING, Hindenburgstraße, der sich sehr schnell zu einem gefährlichen Schadensfeuer entwickelt. Obwohl das TLF 16 schon drei Minuten nach der Alarmierung an Ort und Stelle ist, erweist sich die Brandbekämpfung als schwierig, da der Dachstuhl bereits vom Feuer erfaßt worden war. Infolge der baulichen Gegebenheiten haben es die Angrifftrupps zum Teil sehr schwer, weil sie - in Ermangelung einer Drehleiter - über Schuppen und angrenzende Dächer hinwegsteigen müssen, um die weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern.

 

Dem Feuer fällt neben der Schreinerei auch das angrenzende Wohnhaus (Brand- und Wasserschäden) zum Opfer. Es entsteht ein Sachschaden von ca. 350.000 DM. Als Brandverursacher gibt sich ein 16-jähriger Junge zu erkennen, der mit Streichhölzern gespielt hat.

 

Am 4. Januar 1970 bricht gegen 11 Uhr im Anwesen des Landwirtes Walter HEIL, Karlshofer Weg 1, ein Brand aus, der in den gelagerten Heu- und
Strohvorräten reichlich Nahrung findet. Beim Eintreffen der Wehr  stehen Scheune und Stallgebäude bereits in hellen Flammen und das Feuer droht auf das angrenzende Wohnhaus überzugreifen. Dank des schnel­len Einsatzes der Feuerwehr, die mit allen zur Verfügung stehenden Löschfahrzeugen dem Brand zu Leibe rückt, kann das Wohnhaus gerettet und der Brand in kurzer Zeit unter Kontrolle gebracht werden.

Der Viehbestand wird rechtzeitig in Sicherheit gebracht. Der Verlust an landwirtschaftlichem Inventar hält sich in Grenzen. Lediglich der Getreidevorrat, eine Trocknungsanlage sowie einige Elektro-Motoren fallen dem Brand zum Opfer. Als Brandursache wird ein vorangegangener Kaminbrand ermittelt.

Der Löscheinsatz beim Scheunenbrand des Landwirts Walter HEIL, Im Grund, findet unter erschwerten Bedingungnen statt.

Zu Löschhilfen bei überörtlichen Großbränden wird die Wehr wie folgt eingesetzt:

 

 

21.09.1960

 

Lauterbach

Sägewerk HENKEL

 

01.07.1961

 

Angersbach

Hofgut Sassen

 

25.09.1961

 

Üllershausen

Leonhard SCHMIDT

Stallungen

 

07.06.1964

 

Bernshausen

Johannes FISCHER IX

Scheune/Stallungen

 

18.08.1964

 

Ützhausen

Johannes  RAUSCH

Scheune/Stallungen

 

14.04.1966

 

Fraurombach

„PLÄTSCHMÜHLE“

Scheune/Stallungen

 

03.09.1967

 

Üllershausen

Valentin SCHMIDT

Scheune/Stallungen

 

14.06.1969

 

Fraurombach

Heinrich SIPPEL

Scheune/Stallungen

Löschhilfe in der Kreisstadt Lauterbach: Das Sägewerk HENKEL brennt jedoch bis auf die Grundmauern nieder.

23. Mai 1964: Waldbrandbekämpfung im Revier Ober-Wegfurth am sogenannten Kaiserberg.

6. April 1968: Großbrand in der Hindenburgstraße 4, dem die Schreinerei DÖRING zum Opfer fällt.

9.9 Stationen einer Feuerwehr-Freundschaft

Im Sommer 1968 war es, als der Wehrführer Ernst August HOFFMANN von der Freiwilligen Feuerwehr Barnitz in Nordstormarn (Holstein) seinen Kameraden den Vorschlag unterbreitete, im Herbst einmal dem Deutschen Feuerwehrmuseum in Fulda einen Besuch abzustatten. Aufgrund der weiten Entfernung suchte man in der Nähe Fuldas nach einer eben „hessischen Feuerwehr“, mit der man Freundschaft knüpfen konnte und die auch die Möglichkeit einer Übernachtung bot.

 

Beim Studium der Landkarte entdeckte man den Ortsnamen „Schlitz“ (der, wie man später freimütig bekannte, „eine gewisse Heiterkeit“ auslöste). Ohne weiteres „Insider-Wissen“ schrieb HOFFMANN kurzerhand die hessischen Kameraden an und siehe da, die postwendende Antwort des Schlitzer Wehrführers und Kreisbrandinspektors BECKER lautete auf Kurzformel gebracht: „Herzlich Willkommen!“

 

Am 14. September 1968 war es dann soweit. Der Besuch in Fulda war für die norddeutschen Kameraden allerdings etwas enttäuschend, denn das Feuerwehrmuseum befand sich noch in der Aufbauphase. Zur ersten Begegnung mit der Gastfeuerwehr kam es dann gegen 13.00 Uhr, als Wehrführer BECKER und sein Stellvertreter MERTZ am Museum eintrafen, um die Barnitzer Kameraden zu begrüßen und nach Schlitz zu geleiten. In Pfordt wurde ein kurzer Zwischenstop eingelegt, wo die Barnitzer erstmalig mit „Auerhahn-Bräu“ und „Schlitzer Korn“ Bekanntschaft machten. In Schlitz angekommen stand zwecks Einführung ein Stadtrundgang auf dem Programm, dem sich die Quartiereinweisung und eine erste „Schlitzer-Mahlzeit“ anschloß. Gegen 20.00 Uhr traf man sich im Bürgerhaus, wo die Begegnung „Nord-Süd“ bei den erwähnten Getränken entsprechend gewürdigt wurde. Bei Musik, Schunkelliedern und gemeinsamen Gesang („Was sind wir doch für Kerle...“) sowie humoristischen Vorträgen verging die Zeit wie im Fluge und es war ziemlich spät (oder früh), als man sich zum „Matratzen-Horchdienst“ zurückzieht.

 

Der Vormittag des nächsten Tages wird zum Besuch der Kreisstadt Lauterbach und der dortigen Schlauchpflegerei genutzt. Gegen 15.00 Uhr werden die Kameraden wieder verabschiedet, nicht jedoch ohne einen „Riesen-Gartenzwerg“ und einige Flaschen „Köm“ (auch Schlitzer Korn genannt) im Gepäck. Aufgrund der gegenseitigen, menschlich positiven Eindrücke dieser Begegnung war es fortan eine Selbstverständlichkeit, daß bei Anlässen wie Jubiläen, Fahrzeugübergaben etc. in Schlitz oder Barnitz eine Abordnung anwesend war. Bei der so gefestigten Beziehung („up ewig ungedeelt“) ist es bis auf den heutigen Tag - nun schon in der 2. Generation - geblieben. In all den Jahren kommt es zu zahlreichen und sehr harmonisch verlaufenen Begegnungen, wovon die eindrucksvollsten hier noch einmal in Erinnerung gerufen werden sollen:

 

1971:  Gegenbesuch in Barnitz aus Anlaß des 90-jährigen Jubiläums der Barnitzer Wehr.

1973:  In Schlitz zum 125-jährigen Feuerwehrjubiläum und dem letzten Kreisfeuerwehrtag des Altkreises Lauterbach.

1974:  In Barnitz zum 1. Amts-Feuerwehrfest in Nord-Stormarn.

1976:  In Barnitz aus traurigem Anlaß: Zur Beisetzung des tödlich verunglückten Wehrführers Ernst August HOFFMANN.

1976:  In Barnitz (im September) zur Einweihung des neuen Gerätehauses und Taufe des „Schlitzer Weg.“

1977:  In Schlitz, Kreisbrandinspektor Fritz BECKER wird zu Grabe getragen; die Begründer der Freundschaft sind nicht mehr!

1978:  In Schlitz, gefeiert wurde das 10-jährige Freundschaftsjubiläum.

1981:  In Barnitz zur 100 Jahrfeier der Freiwilligen Feuerwehr.

1988:  In Schlitz aus Anlaß des nun 20-jährigen Freundschafts-Jubiläums (Großer Festabend im Bürgerhaus in Anwesenheit beider Bürgermeister).

1990:  In Barnitz zum dreitägigen Mai-Ausflug auf Einladung der Barnitzer Freunde („ Sehnsuchtstreffen“).

1991:  In Schlitz zum 13. Stadtfeuerwehrtag (32 Barnitzer waren hier).

1993:  In Barnitz zur Feier der „Silber-Freundschaft“; war gleichzeitig die 20. Begegnung.

1994:  In Schlitz (3.Dez.) zum großen Kameradschaftsabend in der Altentagesstätte der katholischen Kirchengemeinde.

1997:  In Barnitz zur Übergabe eines neuen Löschfahrzeuges (TSF-Wasser), unser Bürgermeister Hans-Jürgen SCHÄFER lernt Barnitz kennen.

 

          Und schließlich und gegenwärtig im Jahr

 

1998:  Zum 150. Jahrestag der Schlitzer Feuerwehr im 30. Freundschaftsjahr !!!

Links: Verabschiedung in Schlitz nach der ersten "Kontaktaufnahme" am 14./15. September 1968. Ein letzter Händedruck zwischen den Wehrführern Fritz BECKER und Ernst August HOFFMANN.
Rechts: Begrüßung und "sachlicher Glückwunsch" am 3. Mai 1997 anläßlich der Fahrzeugübergabe (TSF-Wasser) an die Barnitzer Kameraden. DIe Wehrführer der II. Generation: Hans-Friedrich HOFFMANN und Karl-Heinz DÜRR.